PlattenkritikenPressfrisch

QUEENSRŸCHE – Queensrÿche

~ 2013 (Century Media) – Stil: Progressive Metal ~


QUEENSRŸCHE oder QUEENSRŸCHE ? Das ist hier die Frage. Das vor ein paar Wochen von Geoff Tate veröffentlichte Album, auf dem sich ebenfalls der Name QUEENSRŸCHE (Albumtitel `Frequency Unknown`) befindet, wurde schon im Vorfeld verdammt….und über weite Strecken zurecht, trotz Mitwirkung hochkarätiger Musiker. Tate liefert zwar ein paar tolle Songs, aber in seiner Gesamtheit schändet er doch eher den Namen QUEENSRŸCHE . Dass dies im Falle dieser QUEENSRŸCHE Version mit Neuzugang Todd La Torre an der prägnanten Sängerposition anders ausfallen würde, war mehr als erkennbar. Mit diesem Album verhelfen die Amis dem untergegangen Stern QUEENSRŸCHE wieder zu vernünftiger Helligkeit.

Aber fangen wir mit den negativen Punkten an, denn die sind schneller als schnell abgearbeitet. Trotz eines tollen Songwritings und einer tollen spielerischen Leistung fehlen ein paar echte Songs für die Ewigkeit, sprich, ein paar echte Ohrwürmer wurde nicht geliefert. Das Album ist nicht auf einzelne Songs zu limitieren die man sich gezielt anhört, man MUSS dieses Album immer im Ganzen hören um nichts aus dem Kontext zu reißen. Todd La Torre ist ein brillianter Sänger der diesem Album viel Leben einhaucht und Vergleiche zu Tate nicht zu scheuen braucht. Aber in manchen Passagen, zumindest geht es mir so, denke ich, Shit Tate hätte das in seinen guten Tagen früher noch steigern können, wie das wohl geklungen hätte!? Die Spielzeit ist mit knapp 35 Minuten deutlich NICHT Value for money, auch wenn man Bonustracks mit draufgepackt hat. Aber vielleicht wollte man die Fans nicht gleich mit einem 60-Minuten Opus überfordern. Und als letzter Punkt, der ist absolut Streitbar gebe ich zu, wäre anzumerken, dass, wenn man schon bewusst die alten Klassiker als Referenz angibt, man auch solche Qualität liefern muß. Dafür hat es dieses Mal nicht ganz gereicht obwohl kein einziger Song als schwach oder gar Ausfall zu bezeichnen ist. Es fehlt irgendwie immer der letzte, kleine entscheidende Kick. Ist jammern auf hohem Niveau, aber wenn die Qualitätslatte schon so hoch angesetzt wird, muß man das auch zur Sprache bringen dürfen.

So, jetzt zur positiven Seite dieses Werkes, auf dem überraschend auch PAMELA MOORE auftaucht. Und zwar in einem der qualitativ hochwertigsten Songs des Albums, `A World Without`. Ein orchestral beginnendes Stück das sich alle 30 Sekunden mehr steigert und trotz verhaltener Heavyness sehr wuchtig und voluminös wirkt. Ein Track der auch auf ´Rage For Order` locker hätte bestehen können. `Don`t Look Back` ist ein deutlicher härteres Stück und erinnert mich in Teilen an `The Needle Lies` (Operation: Mindcrime). Ein weiteres Highlight ist `Spore`, auch ein etwas härter Track, der dem Material der frühen Tage in nichts nachsteht und deutlich die Qualitäten von Todd La Torre in den Mittelpunkt stellt. Eine richtig starke Nummer die ansatzlos in `In This Light` übergeht. Was wiederum ein Song ist, der bestens in das Portofolio von `Empire´ gepasst hätte, damals….. als die QUEENSRŸCHE Welt noch in Ordnung war. Egal wo man sich reinzappt, ein Vergleich zu den frühen Werken der Amis findet sich immer, was nicht im geringsten verwerflich und sogar gewollt ist, von Fans und Band….. In dieser Verfassung kann man der Band sicher noch einiges zutrauen, was auch anmaßend wäre, würde man dies nicht tun. Die hier besprochene Vinyl Version enthält noch zwei Livebonustracks (EnForce/Queen Of The Reich) und kommt in einem schicken Gatefold und dem Album auf CD (ohne Bonustracks). Es gibt auch noch eine Limited Mediabook Edition die aus zwei CDS besteht und neben den beiden Bonussongs den weiteren Livebonustrack `Prophecy` enthält.

(8 Punkte)