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ORPHEUS NINE – Transcendental Circus

2017 (Independent/Prog Cabin Records) – Stil: Progressive Rock


Welch ein ausgesprochen ausgefallener und auf Eigenständigkeit bedachter Newcomer die Amerikaner ORPHEUS NINE doch sind. Das Quartett aus New Jersey kann in seinem lebendigen Artrock weder direkt dem Neo Prog- noch dem Sinfonik Rock-Spektrum zugerechnet werden. Dass den Grundstein Keyboarder als auch Sänger Jason Kresge vor über zehn Jahren gesetzt hat, ist bis heute nicht zu überhören. Dennoch verstecken sich zu keiner Zeit auf dem überlangen Debütalbum die anderen drei Musikerkollegen, Gitarrist Matt Ullestad, Bassist Tony Renda und Drummer Mark DeGregory, die sich obendrein alle am Gesang beteiligen.

Selbst wenn bei ´Transcendental Circus´ keineswegs von einem Konzeptwerk auszugehen ist, befindet sich im ersten Augenblick das über 22-minütige, in sechs Abschnitte unterteilte Titelstück im Focus des Betrachters. Aber insbesondere die Tastenklänge wechseln ebenso in den vielen anderen Songs um das Hauptwerk herum fortwährend ihren Stimmungspegel und können jederzeit von Ambient über Sinfonik oder Klassik in jazzige Improvisationen übergehen.

Einige Sekunden EVERON oder GENESIS, mehrere Minuten lang GREY LADY DOWN (´Eightfold Way´), fallen dem Hörer einmal die Energie der frühen MARILLION und natürlich die unverwechselbaren RUSH-Keyboardklänge auf (´Hand Of Make-Believe´), so dass sich in der Gesamtbetrachtung zwischen SAGA und der YES-, ELP-Einflussschneise interessante Kompositionen ergeben.

Allzu eingängig oder melodisch einschmeichelnd, wie es der Neo Prog gerne vorsieht, gebären sich ORPHEUS NINE zum eigenen Vorteil ebenfalls nicht. Sogar der Humor kommt nicht zu kurz, ohne sofort Frank Zappa in den Raum zu werfen (´Fetish´). Folglich nehmen Schnüffel-Trüffel-Nasen die Witterung auf.

(7,5 Punkte)

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