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NEBULOSO – Eclipse

2017 (Independent) – Stil: Gitarrenmusik


Die Argentinier NEBULOSO spielen klassische Gitarrenmusik und somit im wahrsten Sinne des Wortes zeitgenössische Klassik. Angeführt von der Komponistin/Gitarristin Analia Lentini, die an der Hochschule für Musik „Manuel de Falla“ in Buenos Aires studiert, vervollständigen Gitarrist Mathias Garcia Schneider, Perkussionist Emmanuel Daniel, Gitarrist Leonardo Juarez sowie Pianist Gabriela Dantoni die Gruppenbesetzung.

Auf ´Eclipse´ präsentieren sie ein Dutzend ausgefeilter Gitarren-Songs. ´Astilla´ wird dabei von Klavier und Glöckchen verziert, solange bis zum Mittelpunkt ein südländisches Seefahrer-Flair ausbricht und sich die Saiten am Ende in eine klitzekleine Ekstase zupfen. Auch ´Vals Nebuloso´ legt erst nach der Hälfte des Songs alle Hemmungen ab, erblickt aber nicht unbedingt seinen Gipfel. Selbst das achtminütige ´Preludio De Primavera´ erreicht seine hypnotische Wirkung erst zuletzt. Dagegen ist das quirlige ´La Elegida´ gar viel zu kurz.

Oftmals spielen die Lieder mit Motiven und malen äußerst interessante Pinselstriche auf die Sound-Leinwand ohne auf einen eingängigen Effekt zu zielen. Gewohnte Muster dürfen von NEBULOSO nicht erwartet werden. In ´El Chino (Piano Version)´ hat folgerichtig das Klavier die Deutungshoheit inne und nimmt das Heft in die Hand. Schwelgend vibrieren die Gitarrensaiten von ´Esponja´ in voller Länge, vom harschen Winde verweht in ´Enero´. Heimatliche Töne finden schließlich in ´Caballo Dorado´ Anklang und entwickeln sich in einem mitreißenden Tempo zu einem der Höhepunkte.

(7 Punkte)

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