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MONARCH TRAIL – Sand

~ 2017 (Perpetual Tree Music/Just For Kicks Music) – Stil: Neoprog ~


Angeführt von Mastermind Ken Baird, präsentieren MONARCH TRAIL ihr zweites Album ´Sand´. In gleicher Besetzung wie das Debüt vor drei Jahren eingespielt, mit Bassist Dino Verginella und Drummer Chris Lamont, dürfen sogar wieder dieselben drei Gast-Gitarristen – John Mamone, Kelly Kereliuk und Steve Cochrane – begrüßt werden.

Dabei geht Keyboarder, Sänger Ken Baird den umgekehrten Weg, spielt heutzutage lieber im Gruppenverbund und hat seine frühere Solo-Karriere hintenangestellt. Üblicherweise verlaufen die Musiker-Karrieren umgekehrt und gelangen erst in späteren Jahren auf Solo-Pfaden. Dennoch ist er natürlich bei MONARCH TRAIL tonangebend, dominieren selbstredend weiterhin die Tastenklänge des Meisters. Sinfonisch und Neo Progressiv erklingen die Keyboards und bestimmen Sound und Ton. Gleichwohl artet die Musik nie in bombastische Überfrachtungen aus. Daher sind MONARCH TRAIL für den Genussmenschen sinfonischer Klänge und des leidenschaftlich dargebotenes Gesangs eine Ohrenweide.

Eine naive, kindliche Cover-Artwork-Romantik bereitet den Zuhörer auf eine Sci-Fi-Geschichte der Kanadier vor, die mit einem Instrumental-Stück trotz Retro-Schwingungen die Story futuristisch beginnen lässt (´Station Theme´). Die Songs bewegen sich überwiegend im ruhigen Warp-Antrieb durchs All. Die Keyboards schweben und schwelgen, zeigen von Planet zu Planet ein Plus an aufschwingenden Emotionen. Rick Wakeman und Tony Banks traten bestimmt bereits Jahre vor uns diese Reise durch die Galaxien an. Auch wenn die Tasten omnipräsent erscheinen, dürfen immer wieder akustische Gitarren oder elektrifizierte Soli die tiefen Gefühle aufwecken oder einmal extravagant den Strahlen Steve Hacketts folgen. Die Melodien ergänzend, gelingt es dem Gesang diesen gefühlvollen, musikalischen Ausschweifungen zu folgen. Allein einmal legt dieser Textwiederholungszeilen ein, kreist ansonsten erfolgreich im Windschatten von Peter Nicholls, so dass insbesondere ein IQ-Raumfahrt-Kreuzer hier (´First Thoughts´) und dort für Aufruhr sorgt (´Back To The Start´). Da kann jedes gesungene Wort die Seele erreichen. Selten werden die Reisen unterbrochen und legen einen Stolperer, sozusagen ein MARILLION-Break ein. Einmal nimmt die Band minutenweise auf einem entfernten Planeten eine Auszeit in einer Jazz-Lounge, setzt jedoch umgehend wieder die Reise auf sinfonischen Keyboard-Teppichen fort (´Charlie’s Kitchen´). Ehe sich die Weltraumreisenden versehen, nehmen sie Kurs auf die 24-minütige Zielgerade (´Sand´), in die letzte Einflugschneise des End-Planeten. Lange Instrumental-Abfahrten dürfen die Geschichte nochmals begleiten, Akustikgitarre und Gesang in diversen Variationen, um neben dem IQ- und GENESIS-Weltraum-Kreuzer ebenfalls den entfernt auftauchenden von BARCLAY JAMES HARVEST und EMERSON, LAKE & PALMER per Lichtstrahl-Code zuzuwinken.

(8 Punkte)

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