~ 2018 (InsideOut/Sony) – Stil: Instrumental Rock / Metal / Prog ~
Singen ist Silber, heißt es bei den vier Klangmalern aus Münster, die auf ‚Boundless‘ nach Flirts mit dem Achtziger-Pop zu ihren rein instrumentalen Wurzeln zurückkehren. Warum das Album interessanter ausgefallen ist, als die letzten Werke mit Gesang, liegt an der Konsequenz, mit der LONG DISTANCE CALLING ihre kompositorischen Fähigkeiten in sieben zeitlose Stücke gebündelt haben.
Mitreißend, dynamisch, abwechslungsreich und (produktions)technisch auf allerhöchstem Niveau gibt das Quartett dem halbwegs aufmerksamen Hörer keine Chance sich auch nur ansatzweise zu langweilen. Die Detailfülle entfaltet sich von Durchgang zu Durchgang, einzelne Stücke herauszugreifen, wird diesem konsistenten Gesamtkunstwerk nicht gerecht. ‚Boundless‘ ist eine fürwahr grenzenlose Reise durch monströse Riffgebirge und krautrockige Täler, durch Wüsten, taufeuchte Wiesen und nächtliche Metropolen. Kopfkino deluxe, wie es heutzutage nur noch die wenigsten Genrevertreter in Gang setzen können. Hier sind die Kritikerhymnen ausnahmslos verdient – wer einen klitzekleinen Makel sucht, findet ihn höchstens im etwas zu konventionell geratenen ´Weightless´ das nicht ganz in der Gewichtsklasse des restlichen Materials mitboxen kann.
Wer bei neueren FATES WARNING Gefühlswallungen bekommt und Freude daran hat, sich mögliche Gesangslinien selbst auszudenken, wird diese Scheibe so schnell nicht mehr aus dem Ohr bekommen. ALLE anderen Leser dieser Seiten sollten dieser Ausnahmeband endlich die verdiente Chance geben. Entdecken ist Gold.
(8,5 Punkte)
Ebenfalls lesenswert:
