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LEGENDRY – Dungeon Crawler

2017 (Non Nobis Productions/Underground Power) – Stil: Heavy Metal


Haltet Ausschau nach den Gefährten, die ihre Obskurität nicht hinter den Bergen von Atlantik verbissen feilhalten, nach vertonten Kurzgeschichten von Robert E. Howard im Klange der alten Metal-Meister. Findet sie, schließt Euch zusammen und labt Euch an dem schönen Stoff, den LEGENDRY aus Pittsburgh, Pennsylvania, auf ihrem Zweitwerk ´Dungeon Crawler´ aus den Tiefen des Schlundes hervorgezaubert haben.

In einer besseren Welt, in der imaginären Welt oder einfach nur im Banger-Universum vor dreißig Jahren hätte es schlichtweg gereicht, solch eine Komposition wie ´The Edge Of Time´ auf die skandierende Meute loszulassen. Allein dieser Ohrwurm hätte genüge getan, die Band auf allen Händen in den Olymp zu tragen. Ein Song, dessen Gitarrenmelodien den fransenwesten oder kuttentragenden Weltbürger mit jeder Note anfixen, eine Gitarrenarbeit zum Niederknien, zum Versinken oder schlichtweg zum Mitsingen, für alles Erdenkliche mehr als geeignet. Ob eine Euphorie-Welle im Jahre 2017 LEGENDRY gleichsam der Vintage-Hysterie emportragen kann, dürfte sich in den nächsten Monden entscheiden. Das glorreiche Artwork, unter Zuhilfenahme des Wassermalkastens, sollte nicht ausschlaggebend sein.

Verdient hätte es das Underground-Trio um Sänger/Gitarrist Vidarr, Neu-Bassist Evil St. Clair und Drummer Kicker allemal, obwohl die restlichen Lieder bei solch einem alles überstrahlenden Final-Song natürlich leicht im Konglomerat aus MANILLA-Doom und MAIDEN-Metal verblassen. Sei es die Cover-Version von ´Swords Of Zeus´, im Original aus der Feder von LORDS OF THE CRIMSON ALLIANCE, wobei sie sich auf dem Vorgänger ´Necropolis´ von MANILLA ROAD einverleibten, oder sämtliche Eigenkompositionen.

Als Grundkomponente liegt allen Songs der Spirit der NWoBHM zugrunde, der Eighties-Metal-Sound wird dabei mit Seventies-Prog Rock und Psychedelic verfeinert. Aufgrund seiner Schlichtheit als Epic-Krautrock-Metal zu titulieren. Obendrein wohnt zuweilen eine BLACK SABBATH-Attitüde dem gemeinen Proto-Metal-Song zugrunde (´A Witch Is Born´). Mit simplen Riffs und einer wechselnden Rhythmik treten LEGENDRY in Konkurrenz zu METAL INQUISITOR (´Dungeon Crawler´), doch immer wieder dürfen sich die Gitarrenläufe in Seventies-Manier auch in epischen Zehn- und Acht-Minütern die Flanke aufreißen. Da quietschen die Gitarren und alle Gefährten summen „Dü-dü-dü-dü-düüü“ (´Quest For Glory´). Aus diesem Grunde sind LEGENDRY genauso spacig und eigen wie SLOUGH FEG (´Shadows In The Moonlight´). Freilich sitzen sie am Ende des Tages vornehmlich mit MANILLA ROAD und BROCAS HELM am Feuer.

(7,5 Punkte)

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