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EMERALD EDGE – Surreal

2017 (Independent) – Stil: Progressive Rock/Metal


EMERALD EDGE sind eine zum Quintett angewachsene Formation aus Düsseldorf, die bislang ein Demo und das Album ´By The Light Of The Dark Star´ als Aushängeschilder vorweisen kann. Nur frühe Anhänger können sich bei der 2003 gegründeten Band noch an Zeiten ohne einen Keyboarder und mit einer Sängerin erinnern. Dass es unterdessen vier Jahre gedauert hat, mit ´Surreal´ einen Nachfolger zu präsentieren, ist insofern schade, da die Gruppe in dieser Form eine immense Bereicherung, nicht nur für die hiesige Szene darstellt. Und wenn in diesem Jahr noch THOUGHTS FACTORY mit einem neuen Werk nachziehen können, kann mit EMERALD EDGE, PANTALEON sowie THOUGHTS FACTORY womöglich von einem großen Dreigestirn deutscher Prog Metal-Edelklasse gesprochen werden.

EMERALD EDGE stürmen mit ´Surreal´ zur Stunde zweifellos in die vordersten Reihen des Hauptfelds ihrer Klasse. Als ihr Vorteilskriterium muss dabei der äußerst variable Gesang von Sänger Alice Aschauer angeführt werden, zu dem noch sein Geigenspiel und der Einsatz eines Didgeridoos durch Bassist Martin Wendler wertsteigernd hinzugerechnet werden müssen. Alice Aschauer scheut sich außerdem nicht, in vielen Liedern mit Dunkel- oder Growl-Gesang seinem Vortrag weitere Abwechslung oder entsprechend der nötigen Stimmung, kurzfristig Düsternis hinzusetzen.

Als vager Anhaltspunkt für die von Bandgründer/Gitarrist Volker Faas angeführte Formation sollten dagegen IVANHOE und VANDEN PLAS Erwähnung finden, obwohl sich EMERALD EDGE aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung und Stilistik unverkennbar abgrenzen können. Dass weitere übliche Verdächtige unausweichlich entdeckbar sind, geschenkt, denn allein die großartigen Verzierungen mit der Geige in ´Power & Love´, einem phantastisch interessant aufgebauten, geradezu neo-progresken Song mit Upper-Class-Hochgesang, oder im instrumentalen ´In The Eye Of The Beholder´ sowie die musikalische Unterhaltung zwischen Geige und Didgeridoo zu Beginn von ´Be Careful On The Secret Path´ sprechen fortwährend die ureigene Bandsprache kraftvoll aus. Im episch langen Paradestück ´Lost (Chapter II)´ wenden sich hingegen die Keyboard-Klänge von Robert Köhler eher den frühen 90s zu, während sie in ´House Of Cards´ mehr die Dunkelheit der späteren Jahre aus der angesprochenen Dekade spüren lassen.

Beware of the big Three. Auf der Ecke, auf der Kante, darf nicht versteckt sein, da schimmert der Smaragd.

(Big 8)

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