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ELIN KAVEN – Eamiritni – Rimeborn

~ 2015 (Nordic Notes) – Stil: Arctic Folk ~


ELIN heisst übersetzt das Licht, die schöne Fee, während KAVEN der berühmteste Familienname der Sami-Schamanen in Norwegen ist.

Elin Kåven nimmt den Hörer auf eine musikalische Reise nach Sapmi, der Name des Siedlungsgebietes der Samen bzw. Sámi, mit. Die Samen sind ein indigenes Volk, deren ursprüngliche Sprache zu den uralischen Sprachen, also verwandt mit Finnisch, Ungarisch und Samojedisch, gehört. Als Enkelin eines berühmten Schamanen will Elin Kåven mehr als nur die Kunst der Sámi weitertragen, sondern vielmehr durch ihre Musik ausdrücken, wie das Leben im hohen Norden ist.

Das englische Publikum gab ihr aufgrund ihrer einzigartigen Bühnenpräsenz den Titel „The Arctic Fairy“. Dabei trägt sie ihre wundervollen lyrischen Ergüsse, die ebenfalls in englischer Übersetzung überliefert wurden, mit der Unterstützung von Juhani Silvola vor, der nicht nur ein Meister an der Gitarre, sondern an allerlei Instrumenten ist. Hochemotional werden Elin Kåvens Gesänge meist aber erst, wenn sie den archaischen gutturalen Sprechgesang anstimmt. Dann wird die Stimme eins mit den Melodien.

Selbst wenn zuweilen Americana-Gitarren ordentlich abdrehen, verfängt sich ihre Stimme nicht im Wirrwarr, sondern schwebt darüber hinweg. Selten eingesetzte Electronica, wie in ´Gothla´, gemahnen an frühe Krautrockzeiten oder ziehen sogar Querverweise zu WALTARIs high days. Womöglich müsste nur ROBERT PLANT ´Javkan´ oder insbesondere ´Friddja´ hören und würde die Dame auf eine gemeinsame Zusammenarbeit einladen. Und wenn nicht erst der Joik, einem eintönig-gutturaler Jodler-Gesang der Sámi, namens ´Lynxie´, der Elins Katze gewidmet ist, begeistert, dann nutzt zur Überzeugung auch keine Neunschwänzige mehr.

(8 Punkte)