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DRAGONFORCE – Reaching Into Infinity

~ 2017 (earMUSIC) – Stil: Euro Metal ~


Vor einigen Dekaden war der Headbanger noch geneigt, die eine große, in den Raum gestellte Frage, weshalb niemand richtig, aber auch wirklich einwandfrei flotten und schnellen Heavy Metal mit viel Melodie spielt, unbeantwortet zu lassen. Es sollte doch andererseits möglich sein, weitaus schneller und härter als HELLOWEEN zu spielen. Echter Speed Metal konnte zwar all dies sein, ließ jedoch weiterhin etliche Perspektiven offen. Dann traten DRAGONFORCE auf den Plan und nahmen alles in ihren Sound mit auf – Melodie und Geschwindigkeit. Vor allem letzteres nutzten sie im Concorde-Tempo ohnegleichen. Ihre beiden Erstwerke ´Valley Of The Damned´ und ´Sonic Firestorm´ schlugen dementsprechend in 2003 und 2004 bombig ein.

Über fünfzehn Jahre später hat sich nicht allzu viel bei DRAGONFORCE geändert. Aktuell kredenzen sie ihr siebtes Werk ´Reaching Into Infinity´. Es ist bereits das dritte Album mit Sänger Marc Hudson, wobei die Flitzefinger an den Saiten und Tasten – Herman Li und Sam Totman sowie Vadim Pruzhanov – von Beginn an mit der Drachentruppe kämpften. DRAGONFORCE musizieren zwar nicht mehr gar so wild und ungestüm, hauen jedoch weiterhin in die gleiche musikalische Kerbe hinein. Sie klingen 2017 weiterhin haargenau wie SKYLARK einst in 1999, mit EDDY ANTONINI und allen italienischen Kumpanen wie LABYRINTH im Schlepptau. Natürlich grüßen aus dem Hochgeschwindigkeitsexpress ebenso internationale Mitfahrer wie HELLOWEEN, BLIND GUARDIAN, STRATOVARIUS und RHAPSODY, in genau dieser Reihenfolge. Dazu haut Gee Anzalone, eines Jörg Michael würdig, schnell auf die Felle, während Marc Hudson natürlich wie ein Adler in den Lüften kreist, um einmal sogar abwechselnd Andy B. Franck-Gesang und Growls einzupflegen. Arm in Arm ergibt dies eine im Gleichklang posierende Boygroup in ihrem bald wieder angesagten Aerobic-Dress-Outfit. Die Zeit wird kommen, weit vor der Unendlichkeit.

(7 Punkte)