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CIRCUS OF POWER – Four

2017 (Noize In The Attic Records) – Stil: Hard Rock


24 Jahre sind seit dem letzten Studioalbum `Magic & Madness` vergangen. In der allgemeinen Reunion-Stimmung aller erdenklichen Bands haben auch die einstigen Ostküsten-Rocker CIRCUS OF POWER die Chance ergriffen und sich reformiert. Wobei das mit der Wiederbelebung hier ziemlich schräg ist. In dieser reformierten Truppe findet sich nur ein Original-Mitglied, Sänger Alex Mitchell. Zwar können sie mit Brant Bjork (ex-KYUSS, FU MANCHU) einen Promi-Schlagzeuger vorzeigen, aber von einer wirklichen Reunion mit Original-Mitgliedern ist man weit entfernt.

CIRCUS OF POWER waren einst eine typische Biker-Band, die auf ihren drei Studioalben zwischen 1988 und 1993, musikalischen Zeitgeist mit traditionellem Biker-Rock verbanden. So richtig dick im Geschäft waren sie nicht, zumindest in Europa. Musikalisch war das auch nicht wirklich der Brüller, obwohl Mitchell damals eine ziemlich coole Stimme hatte und die Slidegitarre auch für einige nette Überraschungen gut war. Mir persönlich gefiel die 1989 veröffentlichte Live-EP `Still Alive` rückblickend am besten. Hier kam die rohe Power gut und die dreckige Attitüde souverän rüber.

Anyway, 2017 ist der musikalische Erguss aus dem Hause CIRCUS OF POWER gewöhnungsbedürftig bzw. wenig attraktiv. Mit den beiden Eröffnungsnummern `Fast And Easy` und `Hard Drivin`Sister` kommen sie wenigstens musikalisch noch an die alte Klasse ran, wobei hier schon die nicht mehr ganz so prägnante Stimme auffällt. `Rock Show` wirkt auch ziemlich cool, gerade die verdammt rockige Gitarre gefällt hier, der Refrain bewegt sich dann allerdings auf Schülerband-Niveau. Das drückende `Sin City Boogie` kann dann noch punkten, ebenso wie das dreckige `American Monster` oder das melodramatische `Flying To L.A.`, bei dem Mitchell gesanglich zwischen Ian Asterbury und Jim Morrison schwankt. Diese beiden Herren haben bei Mitchell eh einen relativ großen Einfluss hinterlassen. `Hot Rod Girls` klingt wie eine alte T. REX-Nummer und `Love Stick Blues` rockt noch einmal den Dreck aus den Ohren. Dagegen klingt `Come Git Some` wie eine Resterampe-Nummer WARRIOR SOULs. Der Rest des Albums wirkt schlicht banal und platt.

Hohe musikalische Klasse kann von keiner Nummer erwartet werden, das klingt alles sehr schlicht. Jede halbwegs fähige Band ist in der Lage, viele dieser Songs locker aus dem Ärmel zu schütteln. Drittklassiger Bar-/Biker-Rock mit einigen wenigen starken Songs. Ob das für ein langfristiges Comeback reicht, bleibt abzuwarten.

(6,5 Punkte)