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BLUES FUNERAL – Awakening

~ 2017 (Independent) – Stil: Proto Metal / Classic Rock ~


Viele wollen exakt wie all die phantastischen Gruppen der Sixties und Seventies klingen, mühen sich dennoch oftmals vergeblich, den Sound dieser goldenen Jahrzehnte zu reproduzieren. BLUES FUNERAL klingen schlichtweg dementsprechend, tönen genauso als wären sie aus einem lange verschlossen gehaltenen Proberaum erst in 2016 wieder entstiegen, denn da kam der Öffentlichkeit erstmals das Debüt des Quartetts aus Houston, Texas, zu Ohren.

Süßliche Rauchschwaden mögen beim Öffnen der knarrenden Proberaum-Tür von BLUES FUNERAL sogleich emporsteigen, aus diesem dezente oder satte Orgelklänge erschallen und die hervorstechenden, ausnahmslos vorzüglichen Gitarristen Jan Kimmel und Maurice Eggenschwiler zum Beat von Bassist Gabriel Katz sowie Drummer Cory Cousins einsteigen. Die Gitarren dürfen jubilieren oder spielen wie Rock eben lärmen muss, vollkommen authentisch. Entsprechende Gesänge stimmen mit ein, teilweise gar in harmonischer Weise von Jan und Maurice vorgetragen. Das ist Schwermetall aus den 60s und 70s, zwischen IRON BUTTERFLY und URIAH HEEP, das ist schwerer Rock auf den Pfaden von JIMI HENDRIX und CREAM. Da steckt Progressivität wie in einer verborgenen Schatztruhe drin, die einst BEGGAR´S OPERA entsiegelten.

´Shadow Of The Snake´ und ´Casimir´ legen davon ein erstklassiges Zeugnis ab. Den einen Song zieht es unwiderstehlich wie Ikarus zur Sonne, der andere hypnotisiert mit akustisch krachenden Gitarrenverzierungen und Soli-Eruptionen, brillant wie seinerzeit Tore Østby. ´Awakening´ lässt die Orgel dröhnen und hüpft in den Wirrungen des Krautrock umher, während der stählerne Rocker ´Illusions Of Reality´ über den Knotenpunkt THIN LIZZY auch den SLOUGH FEGger herüberzieht, aber gleichzeitig erneut den HEEP´schen Nerv trifft. Mit ´Firedrake´ und dem Gesang von Corys Schwester Kelly Cousins Adams lassen BLUES FUNERAL sogar JESS AND THE ANCIENT ONES und AVATARIUM vor der Türe warten. Doch bevor die Rauschwaden ganz verzogen sind, wird die Musik im finalen ´The Gathering Dust´ immer epischer und zieht obendrein den bereits lang ausharrenden PSYCHOTIC WALTZer hinein.

(Überwältigende 8 Punkte)

https://www.facebook.com/bluesfuneralofficial/