PlattenkritikenPressfrisch

AIR RAID – Across The Line

2017 (High Roller) – Stil: Heavy Metal


Drittes Album, dritter Sänger – die Fluktuation bei den schwedischen Traditionsmetallern AIR RAID ist beachtlich. Leider Gottes kann auch der neue Frontmann Fredrik Werner nicht an die Ausdrucksstärke seines Vorvorgängers Michael Rinakakis anknüpfen. Der Grieche hatte mit seiner Exzentrik und Energie für das gewisse Extra auf dem Debütalbum ‚Night Of The Axe‘ von 2012 gesorgt. Der zwei Jahre später erschienene Nachfolger ‚Point Of Impact‘ klang insgesamt zwar etwas runder und reifer, durch den glatten Gesang von Arthur W Andersson aber auch ziemlich austauschbar. Dies ist auch das Problem von ‚Across The Line‘, obschon sich der gute Fredrik nach Kräften müht, sein hardrockig-raues Organ möglichst variabel einzusetzen.

Stilistisch bewegen sich AIR RAID weiterhin im Quadrat JUDAS PRIEST, RIOT, ACCEPT, RUNNING WILD. Mit dem eröffnenden Dampfhammer ‚Hold The Flame‘, der fein gedrechselten Melodic-Schminkdose ‚Line Of Danger‘ und ‚Northern Light‘ (feine Harmoniegitarren) gibt’s zumindest drei Nummern, die Ambitionen auf eine eigene Identität erkennen lassen. Der Rest ist gutklassige Konfektionsware mit neoklassischem Einschlag, die mal mehr (‚Aiming For The Sky‘), mal weniger (‚Black Dawn‘) gut geschnitten daherkommt.

In die Spitzengruppe der Szene werden die Göteborger mit ‚Across The Line‘ kaum vordringen können, ein überaus solider Genrebeitrag ist AIR RAIDs dritter Streich allemal geworden. Klassischer Kann-Kauf.

(7,5 Punkte)