PlattenkritikenPressfrisch

TANKARD – For A Thousand Beers

~ 2022 (BMG) – Stil: Thrash Metal ~


Guude! TANKARD schmeißen zur Jubiläumsfeier ’ne Runde Dosenbier. 144 Dosen sind’s, wenn sich der Betrachter beider Kartons ihnen von oben nähert. Dieser bunt-silberne Babbedeggel ist für die Kumbels von TANKARD als Vinyl- und CD-Edition erhältlich. Die CD-Ausgabe enthält schlicht alle Alben der Band bei „Noise Records“ in einer Babbhülle ohne Zugaben, die Vinyl-Ausgabe dagegen obendrein ein 40-seitiges Buch mit Fotografien und Texten.

TANKARD aus Frankfurt sind natürlich mit Bier, Eintracht Frankfurt („Schwarz Weiß wie Schnee“), Äppelwoi und Thrash Metal verbunden. Seit 40 Jahren erfreuen die Hessen mit dieser hieraus geschöpften Fröhlichkeit die Massen, ohne im Happy Metal zu ersaufen.

Einst anno 1982 unter dem Namen AVENGER gestartet, beeindruckten die Demo-Tapes (´Heavy Metal Vanguard´ und ´Alcoholic Metal´) bald auch das junge Metal-Label „Noise Records“, das die fortan unter dem Namen TANKARD (engl. Bierhumpen) formierende Band allzeit mit Getränkelieferungen für die Arbeit von insgesamt sieben Studioalben durchfütterte. Daher existieren über all die Jahre diesbezüglich genügend Kamelle, um ein Buch zu füllen, als TANKARD etwa zu ihrer eigenen Aftershow-Party in Dublin nicht in den Club kamen, da sie zu viel Babbelwasser getrunken hatten.

Doch Gerre und seine Mannen lassen heuer die Musik sprechen, lassen ihre Musik vom Debüt ´Zombie Attack´ (1986) bis zu ´The Tankard´ (1995) wieder brandheiß und ofenfrisch erscheinen, und verjüngen ihre Anhängerschaft beim Hören kurzerhand um Jahrzehnte.

 

 

Bereits mit ihrem Debüt ´Zombie Attack´ (1987, 8 Punkte) und ihrem schlichten und einfach einzigartigen Thrash „Made in Mainhatten“ rissen TANKARD jeden Party-Muffel der Achtzigerjahre vom Hocker. Nüchtern ging damals keiner ins eigne Häusje. Und trotz dem Verhaften von weiterem ´Alcohol´ in ´Chemical Invasion´ (1987, 9 Punkte) steigerten sich die Zechbrüder – vom Songwriting und von den instrumentalen Fähigkeiten her – immens, so dass der Durchbruch außerhalb jeglicher Diskussion stand.

Nicht mehr ganz so detailliert, aber brutaler in der Ausführung stellten sich TANKARD mit ´The Morning After´ (1988, 8,5 Punkte, plus ´Alien´-EP, 1989) auf. Variabler in Sachen Geschwindigkeit und Härte zeigte sich zu Beginn der Neunzigerjahre ein weiteres Meisterstück namens ´The Meaning Of Life´ (1990, 8,5 Punkte) der dorschdigen Öffentlichkeit, das ebenso progressive also auch punkige Elemente integrierte.

Auf ´Stone Cold Sober´ (1992, 8 Punkte) perfektionierten sie ihren zaggischen Tempo-Thrash, gerne auch mal mit einer Punk-Note, den sie auf ´Two-Faced´ (1994, 8 Punkte) fortführten und sich sogar erstmals bei TANKARD einen deutschen Song (´Freibier´) sowie obendrein eine Coverversion (J. GEILS BANDs ´Centerfold´) gönnten. Das letzte Werk für „Noise Records“ war die überraschend einfallsreiche Bandscheibe ´The Tankard´ (1995, 8,5 Punkte, plus TANKWART ´Aufgetankt´, 1994), die nicht zum ersten Mal bewies, nix mehr mit kreische, dass die Gewohnheitstrinker auch ernsten Themen zugetan waren.

Uff jetz‘, rin inde Kopp, nadierlisch die Mussig.

https://www.tankard.info/
https://www.facebook.com/tankardofficial