Livehaftig

MAMMOTH MAMMOTH, RIFF FIST

08.05.2017, Frankfurt, Nachtleben


Australiens MAMMOTH MAMMOTH machen erneut (nach 2013) im Frankfurter Nachtleben halt und bringen ihre Landsmänner RIFF FIST mit. Gerade haben MAMMOTH MAMMOTH ihr viertes Album `Mount The Mountain` auf die Beerdrinker und Hellraiser losgelassen und machen sich jetzt daran, die hiesigen Clubs zu plätten. Montage sind für Shows tote Tage, das spürt man hier leidlich, knapp 70/80 Leute haben sich zum abendlichen Abriss mit Bier und Kick Ass Sound leider nur eingefunden.

Bevor uns MAMMOTH MAMMOTH ihren Redneck-Assi-Sound in die Gehörgänge schrauben, heizt das australische Trio RIFF FIST erst einmal ordentlich vor. Die Band um den über zwei Meter großen Sänger/Bassisten Coz liefert knackigen Desert-/Stoner-Sound mit harten Beats und driftet dabei immer wieder in psychedelische Passagen ab.

Der Sound ist roh und fett, Coz freut sich über die positiven Reaktionen, während Drummer Joel wie ein Vieh hinter Drumkit arbeitet. Sicher ist Coz kein herausragender Sänger, doch die Euphorie hört man heraus. Die Ansagen sind voller Adrenalin und man nimmt dem Riesen ab, dass er sich wie Hund über diesen ersten Europatrip freut.

Er steht auf das deutsche Bier und findet es cool, dass so viele Leute an diesem Montagabend gekommen sind – und dafür sollen sie belohnt werden. Die 45 Minuten sind kurzweilig und den Gig beschließt man mit dem fast zehnminütigen `King Tide`, dem Titeltrack der kürzlich veröffentlichten Mini-CD. Angeheizt ist.

Was dann folgt ist irgendwo zwischen Assi und Kult anzusiedeln. Mit einem neuen Gitarristen an Bord fackeln die Down Under Assis nicht lange und geben Vollgas.

Der harte, ruppige, schnelle Redneck Bulldozer Sound, irgendwo zwischen NINE POUND HAMMER, COCKNOOSE und HELLSTOMPER anzusiedeln, nimmt einen gnadenlos in den Schwitzkasten. Ein paar Stoner Beats nehmen zwischendurch den Druck raus, ansonsten geht es stier nach vorne und zwar gnadenlos.

Mittelpunkt ist ganz klar Fronter und Rampensau Mikey Tucker. Ein Energiebündel, ein hektisches, dauerbewegtes schmales Männlein mit Kraft für zwei. Dazu Assi und doch sympathisch. Die Ansagen kurz, die Gesang hart, die Bierflasche konstant an der Unterlippe. Man sieht selten einen Mucker, der sich während einer Show gezielt abschießt, aber Tucker bringt es fertig, dass er zum Showende besoffen ist. Bier ins Publikum schütten, ist noch das kleinste Übel, Bier über seine Bandkumpels gießen ebenfalls. Das Bier in die Menge zu prusten, ist weniger cool. Den Leuten ist’s egal, das Nachleben ist längst ein Tollhaus an diesem Abend.

Tucker und Basser Pete Bell hüpfen ins Publikum, spielen ihre Songs einen Meter tiefer weiter – wer nicht schnell genug den Kopf weg bekommt, hat den Bass am Schädel. Tucker rutscht auf seiner eigenen Biersiffe aus, wälzt sich auf dem Boden, reißt Leute mit. Chaos pur.Während alldem wird Song nach Song runtergerotzt mit einer Power die einem die Haare zurückföhnt.

Vier Songs gibt’s vom aktuellen Album, der Rest ist eine gelungene Best Of. `Kickin`My Dog`, `Hell`s Likely` oder der rasende Abgang`Another Drink`/`Go` schaffen einen komplett. Dass man sich zu einer extralangen Version des MC5-Klassikers `Kick Out The Jams` hinreißen lässt, ist nur konsequent. Dabei arbeitet sich Tucker bis auf den Tresen vor und nutzt diesen als Bühne. Herrliches Entertainment.

Die vier Chaoten sind geschafft und Tucker besoffen, als die letzten Töne ausklingen. Mehr Underdog-Attitüde kann man nicht rüberbringen. Geiler Abend!


All photos: Jürgen Tschamler