Livehaftig

BATTLE BEAST, MAJESTY, GYZE

~ 02. März 2017. Mannheim, 7er Club ~


Bereits ein paar Tage vor dem Konzert konnte der lokale Veranstalter den Gig als „Sold out“ melden. Folglich ein gelungener Start der „Bringer Of Pain Over Europe 2017“ Tour von BATTLE BEAST.  Diese konnten zudem vermelden, dass ein Großteil der deutschen Tourdates ebenfalls fast oder gänzlich ausverkauft sind. Eigentlich nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass die Band gerade mit ihrem neuen Album `Bringer Of Pain` in den Charts angekommen ist.

BATTLE BEAST sind eine jener Bands, die deutlich polarisieren und grundsätzlich Diskussionen hervorrufen, aber das kennen wir ja schon von SABATON, die von den „echten, wahren“ Metalfans und dem Untergrund ja grundsätzlich verächtlich behandelt werden. Aber sei es drum, auch BATTLE BEAST scheinen einiges richtig zu machen.

Als ich im 7er Club erschien, ackerten schon die Japaner GYZE auf der Bühne, die mir bis dahin unbekannt waren. Das Trio lieferte eine Art melodischen Death Metal mit markanten CHILDREN OF BODOM-Einflüssen. Nett, aber aufgrund mangelnder Originalität wenig überzeugend. Dennoch bekamen die drei Japaner mehr als Höflichkeitsapplaus, wobei einen das Gefühl beschlich, dass bei disesem manchmal aufgeblasenen Sound, auch einiges aus der Konserve kam. Sei´s drum.

 Nach einer nicht enden wollenden Umbaupause machten sich MAJESTY dran, den Laden aufzumischen. Tarek und seine Söldner wurden lautstark empfangen und man merkte schnell, dass der größte Teil des Publikums sehr textsicher agierte und die Fäuste gen Bühne streckte.

Tarek nahm dies erfreut zur Kenntnis und lieferte mit seinen Jungs, im wahrsten Sinne des Wortes, seine Schlachtenhymnen mit Mitgröhleffekt. Dass der Schwerpunkt auf dem neuen Album `Rebels` lag, hieß nicht, dass alte Hymnen wie `Thunder Rider` oder `Metal Force` vernachlässigt wurden. Neues Material wie `Die Like Kings` oder `Heroes In The Night` wurden lautstark mitgegröhlt.

Und das, obwohl das Album gerade erste veröffentlichte war! Knapp 60 Minuten lieferten MAJESTY und hinterließen verschwitzte, komplett zufrieden gestellte Fans.

Dass BATTLE BEAST hier noch einmal einen draufsetzten konnten war nur schwer vorstellbar. Aber sie taten es. Von der ersten Minute an hatte Frontfrau Noora Louhimo die Fans in der Hand.

Die Truppe wirkte unheimlich tight, spielte als sei sie auf der Flucht. Dass die ersten drei Songs (´Straight To The Heart´, ´Bringer Of Pain´, ´Faimiar Hell´) des Livesets vom aktuellen Album stammten, war zielführend, ist dies doch die `Bringer Of Pain`-Tour. Insgesamt präsentierte die Band an diesem Abend 15 Songs.

Nooras Kommunikationsbereitschaft gegenüber den Fans war hier das großes Plus, da diese jede Ansage mit lautem Gebrüll quittierten. Erneut war festzustellen, dass die Fans äußerst textsicher waren und sehr lautstark sowie häufig Refrains und Textzeilen mitbrüllten. Die Band zeigte sich äußerst agil, poste, bangte und nahm, soweit es ging, die Größe der Bühne komplett in Anspruch. Nooras Gesang kam kraftvoll und direkt zur Geltung.

Der Lady war anzuhören, dass sie singen kann und gerade bei langsameren Parts offenbarte sich diese Stimmgewalt der Sängerin unheimlich. Nix Fake und im Studio nachgearbeitet – hier zeigte sich ganz klar, was die Dame drauf hat. Die Hitdichte BATTLE BEASTs ist dabei schon enorm, man kommt nicht umhin, der Truppe einen hohen Unterhaltungswert zuzugestehen.

BATTLE BEAST werden ihren Weg gehen, zumindest kann man dies nach diesem ‚Sold Out‘-Gig nicht ausschließen.


(Fotos: Jürgen Tschamler)