MeilensteineVergessene Juwelen

FOGHAT – Return Of The Boogie Men

(Modern Records 1994)


Eine der dienstältesten und immer noch aktiven Truppen aus England sind sicherlich FOGHAT. Die Band gibt es, wenn auch mit Unterbrechungen, seit 1971. Der Bandname entstand angeblich durch ein Fantasiewort bei einem Scrabble-Spiel. Einige der Musiker von FOGHAT waren vorher schon bei SAVOY BROWN tätig, wollten aber etwas weniger Blues und dafür mehr Hardrock in ihrem Sound. Das Debut erschien 1972 und zwei Dinge geschahen, die in den 70ern durchaus üblich waren. Zum Einen wurde eine Coverversion und kein eigener Song als Single veröffentlicht, nämlich ´I Just Wanna Make Love To You´, im Original von WILLIE DIXON. Zum Anderen tauchte FOGHAT nur in den USA in den Charts auf, im eigenen Land kamen sie nicht mal unter die Top 100. Mit dem 74er Album ´Energized´ kam die Band wieder in die US-Charts und kassierten Gold für die Scheibe. Hier zeigt sich wieder, wie viele Platten in den 70ern verkauft wurden, denn für den Goldstatus reichte der Band Platz 34 in den Charts. Ebenfalls 1974 erschien mit ´Rock´n Roll Outlaws´ Album Nummer 3, das aber weniger erfolgreich war als der Vorgänger.

Ihren Klassiker lieferten FOGHAT dann aber 1975 ab – ´Fool For The City´ mit dem Überhammer ´Slow Ride´, bescherte der Band Platin. Auch die nachfolgenden Alben wie ´Nightshift´ von 1976, ein 77er Livealbum und die 78er Scheibe ´Stone Blue´ waren noch recht erfolgreich. 1980 kam es aber zu einem Bruch im Sound, denn ´Tight Shoes´ hatte mit dem Sound von FOGHAT nur noch rudimentär zu tun. Die weiteren Alben waren auch belanglos. Die Band tourte noch regelmäßig bis Sänger Dave Peverett 1985 ausstieg. Danach gab es FOGHAT eine Weile zweimal, einmal mit dem Namenszusatz des Sängers und einmal mit dem des Drummers Roger Earl. Erst acht Jahre später gab es eine Wiedervereinigung der ursprünglichen Besetzung. Das Resultat daraus war ´Return Of The Boogie Men´, ein recht hartes Album, das die Band in alter Stärke zeigt, kommerziell aber ziemlich unter ging und deshalb ein guter Kandidat für die Forgotten Jewels ist. Sänger Dave Perett starb leider im Jahr 2000. Die Band machte aber weiter und zwar mit einem in Deutschland gar nicht mal so unbekannten Sänger – Charlie Huhn, den viele sicherlich noch von VICTORY kennen.

´Jump That Train´ ist richtig cooler Boogie´n Blues und ein toller Einstieg. Bei ´Louisiana Blues´ wird die Harp ausgepackt und der für FOGHAT so typische Gitarrensound. Durch den trockenen Sound von ´Motel Shaker´ staubt es im positiven Sinne mal richtig aus den Boxen. Mit einer der härtesten Tracks die die Truppe je aufgenommen hat, dürfte ´Play Dirty´ sein. Ein richtiger Kracher und deshalb ein Anspieltipp. ´Nothin´ But Trouble´ ist ein weiteres Highlight der Scheibe – treibende Drums und einfache, aber prägnante Riffs. Bei ´Talk To My Baby´ hört man wieder mal, welch geniale Slidegitarre Rod Price spielen kann. Der Track macht unheimlich Spaß. Die Coverversion vom Debut wurde nochmals ausgepackt – allerdings als reine Akustikversion. Kommt aber leider nicht an die alte Version ran. ´Take Me To The River´, ´That´s Allright Mama´ und ´Feel So Good´ sind auch reine Akustiksongs, die aber zu gefallen wissen. Bei ´I Want You To Love Me´ werden die Verstärker wieder eingestöpselt. Genialer, ursprünglicher Bluesrock mit einem richtig geilen Gitarrensolo. Den Abschluss des Albums bildet ´Writing On The Wall´, ein toller, stampfender Rocker.

Die CD ist leicht und günstig zu bekommen. Es gibt zwei Auflagen der CD (einmal wie abgebildet und eine mit einem grellbunten Cover), die Trackliste ist aber gleich.